Krieg in der Ukraine- Unser Bekenntnis zum Frieden

Liebe Schülerinnen und Schüler,

wir bitten kurz um eure Aufmerksamkeit. Wie schon durch Plakate im Schulhaus angekündigt, wollen wir heute gemeinsam ein Friedenszeichen setzen und unser Mitgefühl mit den Opfern in der Ukraine zeigen. Deshalb freuen wir uns sehr, dass ihr hier seid.

Wichtig noch zu Beginn: Bitte lasst eure Masken auf! Heute ist der erste Tag, seit fast zwei Jahren, an dem alle Schüler*innen gemeinsam auf dem Schulhof sind, und wenn es nach uns geht, soll das auch weiterhin möglich sein. Deshalb haltet etwas Abstand zu Leuten, die nicht in eurer Klasse sind und lasst für diesen Teil der Pause eure Masken auf.

Wir haben ein paar Gedanken, die wir mit euch teilen wollen. Es geht um den Krieg in der Ukraine, von dem ihr sicherlich alle mitbekommen habt. Sei es in den Medien, in der Schule oder zuhause, vermutlich habt ihr alle schon vom Krieg gehört. Er geht seit mittlerweile fast drei Wochen und ein Ende ist nicht wirklich in Sicht.

Doch erstmal vorweg: Wir hoffen, dass wir mit unseren Worten keinem von euch zu nahetreten. Es sind unsere persönlichen Gedanken, die wir mit euch teilen wollen. Dass wir diesem schrecklichen Ereignis im Moment so viel Aufmerksamkeit schenken, hat auch nichts damit zu tun, dass wir die anderen Kriege auf der Welt nicht ernst nehmen. Es bedeutet auch nicht, dass die anderen Kriege weniger schrecklich sind als dieser aktuell in der Ukraine. Es gibt viele Kriege auf der Welt, in Syrien, in Afghanistan, im Kongo, in Jemen und an vielen anderen Orten. An all diesen Orten gibt es keinen Frieden für die Menschen, die dort leben. Keiner dieser Kriege ist weniger schlimm als der aktuell in der Ukraine.

Der Krieg in der Ukraine ist jedoch auf europäischem Boden, er ist nah an uns und dadurch haben wir einen direkten Bezug dazu. Unsere eigenen Ängste wachsen auch deshalb, weil der Krieg nur zwei Flugstunden von hier entfernt ist. Wirtschaftliche Folgen werden auch wir direkt zu spüren bekommen und auch

Schutzsuchende aus der Ukraine kommen bei uns an. Viele Familien, vielleicht auch eure eigenen, haben bereits Flüchtende bei sich aufgenommen und leisten damit eine große Hilfe. Es gibt aktuell auch viele Hilfsorganisationen, die sich um die Flüchtenden aus der Ukraine kümmern, und versuchen ihnen den Aufenthalt hier so schön wie möglich zu machen. An vielen Orten hat man die Möglichkeit einfach zu helfen, indem man Kleidung, Geld, Spiele oder auch Nahrungsmittel spendet.

Damit wollen wir nichts sagen, dass uns die anderen Kriege nichts angehen oder dass sie weniger schlimm sind, doch der ursprüngliche Grund für die Aktion heute liegt im Krieg in der Ukraine.

Der Krieg in der Ukraine ist der erste Krieg seit 80 Jahren auf europäischem Boden. Es ist ein Angriffskrieg, welcher vom russischen Präsidenten ausgeht. Es lässt sich nicht ein ganzes Land für das Leid der Ukraine verantwortlich machen, deshalb sprechen wir von Putins Angriffskrieg. In Deutschland dürfen wir die Wahrheit aussprechen, in Russland ist das verboten. Es gibt überall auf der Welt und auch hier in Wiesbaden und in Russland direkt, Russ*innen, die gegen den Krieg sind und versuchen den Ukrainer*innen zu helfen.

Auch wir sind zutiefst erschüttert über die momentane Situation in der Ukraine, und vermutlich geht es den meisten von euch genauso. Deshalb haben wir uns überlegt, wie wir uns als Schule zum Krieg positionieren können. Klar ist, dass wir uns für den Frieden aussprechen. Nichts rechtfertigt einen Krieg! Nichts rechtfertigt das Leid, die Angst und den Kummer, den die Menschen erleben müssen. Niemand hat so eine Situation verdient, niemand sollte mit Krieg konfrontiert werden. Niemand sollte sein Zuhause unter diesen Umständen verlassen müssen!

Wir wollen unser Mitgefühl für die Menschen ausdrücken, die im Moment den Krieg hautnah erleben und mit den Folgen zu kämpfen haben. Und dieses Mitgefühl gilt nicht nur den Menschen in der Ukraine, sondern allen Menschen auf der Welt, die im Krieg leben oder vor Waffen und Zerstörung fliehen. Deshalb möchten wir euch zu einer Schweigeminute aufrufen. Wir bitten euch, dies ernst zu nehmen und euch diese Minute Zeit zu nehmen, um den Menschen Kraft zu senden. Wenn ihr das nicht möchtet, dann bitten wir euch den anderen die Stille zu ermöglichen.

Wir haben in Zusammenarbeit mit Frau Hupp und Herr Schulze zwei Friedensfahnen für unsere Schule bestellt. Als Zeichen unserer Solidarität sollen sie an der Schule hängen. Diese Solidarität gilt nicht nur den Menschen in der Ukraine, wieder gilt sie auch allen anderen Menschen, die sich in einer Kriegssituation befinden.

Eine Fahne wollen wir jetzt mit euch hissen, die zweite hängen wir später noch an einer anderen Stelle an der Schule auf. Auf der Fahne steht der Spruch „Frieden ist der Weg!“. Wir wollen Frieden, denn alle Menschen haben es verdient in Frieden zu leben!

Vielen Dank, dass ihr uns eure Aufmerksamkeit geschenkt habt. Es war uns ein wichtiges Anliegen als Schule ein Statement zu setzen und wir freuen uns, dass es uns ermöglicht wurde. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an die Lehrer*innen und die Schulleitung, die uns das heute ermöglicht hat.

Bevor wir euch in die Pause lassen, noch eine Sache. Krieg ist ein Thema, was einen selbst stark belasten kann. Wenn ihr das merkt, sucht euch jemanden zum Reden. Hier in der Schule könnt ihr euch an eure Klassenlehrer*innen oder an unsere Vertrauenslehrer*innen Frau Krahl und Herrn Vanececk wenden. Es ist wichtig, dass man sich mit dem Krieg beschäftigt und genauso wichtig ist es, sich helfen zu lassen, wenn die Situation euch über den Kopf wächst.

Vielen Dank und euch jetzt noch eine schöne restliche Pause!

Finja, Lilly, Ben und Ole

Klasse 10a
Wiesbaden, den 21.03.22