Rückmeldung geben

Zur Leistungsbewertung

Ziffernnoten können Schülerinnen und Schüler einer Lerngruppe in eine Rangfolge bringen, sie können auch annähernd wieder geben, ob und wie jemand den erwarteten Leistungsanforderungen entspricht. Sie können aber nur unzureichend individuelle Lernfortschritte beschreiben oder Auskunft darüber geben, welche differenzierenden Angebote die Schüler wahrgenommen haben. Das Ziffernzeugnis bietet keinen Platz, um über erworbene Kompetenzen wie kreatives Schreiben und freies Reden, Arbeit in Gruppen und die interpersonelle Kommunikation in der Klasse Auskunft zu geben. An der Helene-Lange Schule gibt es daher verschiedene Varianten von Rückmeldungen, die das Zeugnis ersetzen bzw. ergänzen. 

Feedback-Kultur 

Von Beginn an werden Schülerinnen und Schüler aufgefordert, ihren Mitschülern Rückmeldung über die vorgestellten Präsentationen, die ausgelegten Hefte, die vorgetragenen Leistungen etc. zu geben. Die Kriterien der Beurteilung werden vorher vereinbart. Es ist jedes einzelne Mal wichtig, zuerst das 

Positive zu benennen und mögliche Kritik konstruktiv zu formulieren. In vielen Klassen der unteren Jahrgangsstufen wird das Geben konstruktiver Kritik deshalb extra mithilfe des ‚Feedback Burgers‘ eingeübt. Ein solches Schüler-Feedback zieht sich durch die gesamte Schulzeit. Es ist die „andere Seite“ der Selbsteinschätzung. 

Zeugnisgespräche in Jg. 5 und 6  

In den Jahrgansstufen 5 und 6 wird auf Noten verzichtet. Die Schülerinnen und Schüler kommen in der neuen Schule an und arbeiten so gut sie können. Um ihre besten Ergebnisse zu sammeln, legen sie ein Produktportfolio an. Am Ende des Jahres führen die Klassenleitungen im Rahmen des Schulversuches „Zeugnis ohne Ziffern“ gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern sowie ihren Eltern auf Grundlage dieses Portfolios ein Zeugnisgespräch. 

Beiblätter ab Klasse 7  

Ab Klasse 7 erhalten die Schülerinnen und Schüler die üblichen Ziffernzeugnisse. Diesen wird ein Beiblatt angefügt, auf dem über das Arbeits- und  Sozialverhalten der  Schülerin / des Schülers informiert wird. Ein wichtiger Bestandteil dieses Beiblatts ist die Selbsteinschätzung durch die Schülerin / den Schüler sowie eine gesammelte Fremdeinschätzung durch die unterrichtenden Fachlehrer und  Fachlehrerinnen. Selbst- und Fremdeinschätzung können Anlass für Zeugnis- oder Lerngespräche, aber auch für Lernvereinbarungen sein. 

Weiterführende Literatur zum Thema:

  • Ahlring, Ingrid, „Ressourcenorientierte Leistungsbeurteilung in einer Reformschule“, in: Silvia-Iris Beutel/Wolfgang Beutel, Hrsg., Beteiligt oder bewertet?, Schwalbach/Ts. 2010, S. 205-212.  
  • Ahlring, Ingrid, „Mündliche Leistungen bewerten – der andere  Blick“, in: Praxis Schule 5-10, 5/2008, S. 9-12.
  • Bietz, Carmen / Görisch, Ursula, „Praxisbeispiel Portfolio Mathematik ‚Wie wir wohnen‘“, in: Computer und Unterricht, 86/2012, S. 26/7. 
  • Lyding, Simon / Nestlé, Moritz, „Fast-Food Feedback: Konstruktive Schülerrückmeldung mit dem Feedback-Burger“, in: Lernende Schule 52/2012, Werkstattseiten 10/11.